Die Geister scheiden sich. Wieder mal! Die eine Seite toddert, das iPad wäre überflüssig, könne kein Flash, hätte kein Speicherkartenslot und kein Multitasking. Die andere Seite sieht in der Schlichtheit des iPads genau das richtige Produkt, denn mehr brauche man ja nicht. Die eine Seite feiert das WePad als den großen Apple-Herausforderer und die Freiheit des Tablet-PCs. Die andere Seite hält das WePad für überbewertet.
Für mich ist diese Diskussion recht amüsant und deutlich überbewertet. Denn beide Geräte haben ihre Vor- und Nachteile. Die Nachteile bügeln sie vermutlich dadurch aus, dass sie nur von Leuten gekauft werden, die von den Vorteilen der platten Flundern überzeugt sind. Was im Übrigen fast bei jeder Kaufentscheidung so sein dürfte.
Doch wer wird diese Geräte überhaupt kaufen? Klassische Apple-UserInnen werden sicherlich eher zum iPad greifen, die Mehrheit der Linux-/Windows-BenutzerInnen vermutlich zum WePad. Nach dem, was ich bisher über beide Geräte weiß, lehne ich mich jetzt mal weit aus dem Fenster und fabuliere darüber, für welchen Typ UserIn das WePad bzw. das iPad lohnt.
Das WePad lohnt sich für:
die UserInnen, die heute ihre kleinen Netbooks mit sich herumtragen und damit glücklich und zufrieden sind. NetbookbenutzerInnen wünschen häufig jede Menge Features für ihre Minilaptops. Die Geräte sollten über mehrere USB-Anschlüsse verfügen, eine Webcam haben, etc. Wenn ich mir die Netbooks so anschaue, dann behaupte ich mal, dass viele Leute nicht besonders viel Wert legen auf das Aussehen/Design ihrer Minicomputer. NetbookuserInnen beschäftigen sich auch mit dem, was in ihrem Gerät steckt. Ich persönlich halte eine Vielzahl von Netbookfans für Bastler, die viel ausprobieren wollen.
Das WePad erfüllt, aus meiner Sicht, genau diese Wünsche. Es soll USB-und HDMI-Anschlüsse mitbringen, Windows und Linux sollen auf dem Gerät lauffähig sein, ein SD-Kartenslot ist wohl auch dabei. Das WePad soll in der Maximalausstattung eine 32GB große Festplatte enthalten, plus WiFi- und UMTS-Chip. Das Design ist brauchbar, kann es allerdings nicht unbedingt mit einem iPad aufnehmen.
Das iPad lohnt sich für:
die Menschen, die sich nicht dafür interessieren, welche Betriebssysteme auf ihren Geräte theoretisch laufen könnten. Das iPad ist vorrangig für die Leute, die sich nicht für die Zusammenhänge hinter dem Gerät interessieren. Sie wollen schlichte und gut funktionierende Kleincomputer, sie wollen sich nicht mit der Installation von Software auseinander setzen müssen.
Potentielle iPad-KäuferInnen wollen Medien vermutlich konsumieren und sie wollen kommunizieren: Games, Videos, Web, Mail, Twitter und so weiter.
Außerdem legen iPad-UserInnen bestimmt viel mehr Wert auf das Äußere eines Tablet-PCs als WePad-NutzerInnen. Viele von ihnen wollen sicher auch den Status des Gerätes für sich positiv wirken lassen.
Und das iPad liefert diese Möglichkeit der Identifikation und Vereinfachung – Einfachheit durch Begrenzung und Status. Denn wenn etwas im Umfang begrenzt dargestellt wird, kann man es oft einfacher verstehen. Wenn dieses vereinfachende Gerät dann auch noch als Statussymbol herhalten kann, dann ist das für eine bestimmte Klientel sicherlich sehr hilfreich bzw. wenigstens sinnvoll.
Mein Fazit?
Ich gehe davon aus, dass das WePad (wenn es denn wirklich erscheint) ebenso seine KundInnen finden wird, wie das iPad es in den USA schon getan hat. Das Apple-Produkt ist für die Styler und Genügsamen und zugleich Status- bzw. Designverliebten. Das WePad könnte besonders in der Gruppe der NetbooknutzerInnen neue Fans finden. Ergo: Beide Geräte und sicherlich viele weitere haben ihre Berechtigung – nur eben für sehr unterschiedliche AnwenderInnen und unterschiedliche Bedürfnisse.
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