Taste the Waste

Wie hieß es mal so schön, man ist, was man isst. Essen hat heutzutage in den Indusrieländern keinen Wert, sondern nur noch einen Preis.  Hand aufs Herz, wer von uns war noch nie einkaufen, um dann die Hälfte weg zu werfen, weil die Augen größer waren als der Magen? Oder schonmal Erdbeeren im Winter gekauft, die dann in den Eimer gewandert sind, weil sie nicht geschmeckt haben? Lieber der kleine Schrumpelapfel aus Nachbars Garten oder der hochglanzpolierte perfekte Apfel aus Neuseeland? Mist, die frischen Tomaten sind auch in Rekordzeit im Kühlschrank verschimmelt?

Im Rahmen des kulinarischen Kinos der Berlinale konnte man etwas abseits vom roten Teppich und Blitzlichtgewitter den Themen Lebensmittelverschwendung und Nachhaltigkeit ewas näher auf den Grund gehen. So war ich diese Woche auf der Berlinale bei einer Buchvorstellung des Terra Madre Netzwerks und gestern bei der Preview eines Dokumentarfilms, der demnächst in den Kinos läuft.

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Was weltweit täglich in den Müll fliegt, würde reichen, um alle satt zu kriegen. Wer davon ausgeht, dass nur Lebensmittel aussortiert werden, die schlecht und ungeniessbar sind, irrt gewaltig. Ein Großteil ist einfach Überproduktion, hat ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum oder erfüllt bestimmte Normen nicht:  zu klein, falsche Farbe, nicht hübsch genug für den Supermarkt.

Der Dokumentarfilm „Taste the Waste“ lieferte gestern entsprechend erschreckende Bilder und Zahlen bei der Berlinale-Vorführung, zeigte aber auch, wie man mit altem Brot heizt oder was die schlauen Japaner so für Recyclingideen umsetzen. Im Anschluß an die Preview gab es während einer regen Podiumsdiskussion und Musik ein leckeres Abendessen aus feinstem Müll – natürlich aus entsorgten Lebensmitteln. Meine traurige braune Banane auf dem Küchentisch wandert morgen nicht in den Eimer, sondern in den Mixer als Milchshake!:)