Die #Krautreporter wollen ein neues, nur durch LeserInnen finanziertes Onlinemagazin werden. Dafür suchen sie 15.000 AbonnentInnen, die via Crowdfunding 60 € bezahlen, um das Magazin ein Jahr lesen zu können. Das Magazin soll werbefrei bleiben und zusätzliche Geschichten sollen dauerhaft über weiteres Crowdfunding vorfinanziert werden. So weit die Theorie.
In der Praxis sollen es dann also 900.000 € werden, die bis zum 13. Juni 23:59:59 Uhr zusammen kommen müssen. Dies entspricht jeweils 60 € von 15.000 NeuabonnentInnen. Eine stolze Zahl. Doch wenn man das Medienecho und die ordentliche Zahl 2.305 Crowdfunder (Stand 14. Mai) liest und sieht, dann wirkt das gar nicht so utopisch. Insofern startet mit krautreporter.de vielleicht wirklich ein sehr interessantes deutsches Medienexperiment, das diese Branche braucht – erst recht, wenn es ein Erfolg werden sollte. Allen Beteiligten drücke ich an dieser Stelle die Daumen!
Warum ich noch nicht dabei bin, hat einen sehr pragmatischen Ansatz. Ich weiß nicht, was ich für meine 60 € bekomme. In dem oben eingebundenen Promo-Video wird nicht klar, was das überhaupt für ein Magazin werden soll. Ja, es wird online sein und man wird viele Rubriken haben, aber klar wird nicht, was ich zu erwarten habe. Das Video zeigt leider nur zahllose RedakteurInnen, die mehr oder weniger pathetisch ihren Text in die Kamera sprechen. Da wird kein Profil des Magazins transportiert, keine echte Message. Tatsächlich wird mir nicht klar: Soll es eher eine Art „Spiegel“ in digitaler Form werden oder eine andere „Zeit“ oder eher eine „FAZ“? Ich weiß es nicht. Und deshalb werde ich abwarten und Tee trinken. Vielleicht kommt ja noch ein weiteres Video, was die Inhalte etwas schärfer umreißt. Denn eines steht für mich fest: Ich gebe kein Geld, nur weil dort bestimmte Namen im Video bzw. der Redaktionsbesetzung auftauchen.
Gleichzeitig möchte ich nicht der Miesepeter sein. Denn offenbar gibt es doch ein größere Zahl von Menschen, die der Truppe den Vertrauensvorschuss einräumen. Deshalb kann ich nur betonen: Für mich sind die Infos noch zu dünne, aber trotzdem sollte man dem Projekt seine Aufmerkamkeit schenken, insbesondere als MedienmacherIn.
Warum das Projekt Krautreporter durch zu viel Kritik in einem zu frühen Stadium kaputt diskutiert werden kann, dazu hat sich Martin Weigert ein paar Gedanken gemacht >>.