Video on demand – die Werbung wird folgen


Seit es Netflix gibt, ist Video on demand wirklich erfolgreich. Das ist zumindest meine Wahrnehmung. Im Freundes- und Bekanntenkreis und in meiner eigenen digitalen Filterbubble wurde das Serienfieber auch befeuert durch Netflix, aber auch durch Amazon Prime, Watchever oder Maxdome. Sämtliche Anbieter liefern bisher Videos ohne Werbung an die KundInnen aus – so weit ich es zumindest bisher weiß. Die meisten NutzerInnen in meinem Umfeld finden genau das wirklich toll. Neben dem Punkt, dass sie ganze Serienstaffeln auch am Stück verschlingen können.

Vermutlich wird es auch noch eine Weile so bleiben. Denn Video-on-demand-Anbieter haben mit der Werbefreiheit ein wichtiges Abgrenzungsmerkmal gegenüber dem werbefinanzierten Fernsehen. Und die Videoanbieter wachsen und sind, neben Youtube & Co. sowie der Zerstückelung des TV-Marktes, sicherlich ein Grund für die sinkenden Reichweiten der Fernsehsender. Dieser Reichweitenrückgang wird für TV-Sender insbesondere dann zum Problem, wenn man weiß, wie Werbegelder verteilt werden. Nämlich nach der Reichweite innerhalb der vom Werbenden gewünschten Zielgruppe.

Meine Gedankenkette ist deshalb folgende: Die Video-on-Demand-Anbieter wachsen, die TV-Sender verlieren an Reichweite. Fernsehen wird also für die Werbungtreibenden an Attraktivität weiter verlieren – zumindest in Bezug auf Masse. Somit sucht sich die Werbeindustrie natürlich weitere Wege an die KonsumentInnen zu kommen. Mit Youtube hat sie da womöglich längst einen guten Ersatz gefunden. Facebook und Instagram setzen ebenfalls ganz klar auf Video-Content. Auch die werden einen Teil des Werbekuchens abgreifen können. Je stärker also Video im Netz wächst, desto spannender wird es für Werber. Und somit auch Video on demand. Auf lange Sicht wird sich die Werbeindustrie dringend wünschen, an die Zielgruppen der Video-Services zu gelangen. Deshalb wird es Werbung auch bei Netflix und Co geben – selbst wenn es noch ein ganzes Weilchen dauern könnte. Netflix ist übrigens schon dran am Thema und plant bereits mit Werbung. Immerhin dürfte der Service mit mehr als 60 Millionen Abos der Werbeindustrie erste kritischen Massen präsentieren können. Wichtiger Zusatz: Im Verhältnis zum TV weiß Netflix sehr viel mehr über seine Nutzerschaft durch große Datensätze, die beim Anmeldenprozess für den Service anfallen und die durch die Nutzung der Sendungen noch verfeinert werden.

Auf lange Sicht wird es vermutlich noch viel mehr in Richtung Branded Entertainment bei den Video-Services gehen. Branded Entertainment meint dabei Inhalte, die klar oder weniger klar gekennzeichnet von einem werbenden Unternehmen kommen. Für mich ist da Red Bull der große Vorreiter. Der Konzern betreibt seit vielen Jahren ein eigenes Medienhaus, das Inhalte zu (Fun)Sportarten produziert und über die verschiedensten Kanäle vertreibt, wie z.B. Fernsehprogramm in McDonalds-Filialen.

Kurz zusammengefasst: Werbung wird auch auf Netflix und Co ankommen, weil die dort immer stärker zunehmende Nutzerschaft für die Werbeindustrie sehr verlockend ist. Durch Big Data der Video-Services wird Werbung noch besser ausgesteuert werden können. Und Branded Entertainment wird ebenfalls als neue Werbeform Einzug in Video-Plattformen halten.