Ein kleines Alltagswunder

Es gibt in dieser Stadt noch kleine Wunder und ausgezeichneten Service.  Berlin, gestern, 13Uhr. Auf dem Weg zum Flughafen nahm ein Freund von mir erst den falschen Bus und ließ dann vor Aufregung beim Umsteigen in den richtigen sein Handgepäck liegen. Das fiel ihm gegen 13:30Uhr beim Check-In für den Flug ins Heimatland auf. Reisepaß, Telefon und Medikamente waren gerade irgendwo in der Innenstadt unterwegs oder hatten schon einen Zweitbesitzer gefunden. Das Einchecken an sich war zwar dank Ausweis nicht das Problem, aber verlorene Papiere u.ä. ziehen einen unangenehmen Rattenschwanz an Bürokratie nach sich, nicht nur in Deutschland.

Als ich vom Flughafen aus von meinem Kumpel über das Missgeschick informiert wurde, kontaktierte ich um 13:45 Uhr das Fundbüro der BVG.  Es antwortete erst eine Computerstimme, die mir aufzählt, welche Taste ich wofür drücken soll, danach ein x-beliebiger Callcenter-Mitarbeiter. Der Herr ist nett, spricht Deutsch mit Akzent und spult sein Programm runter. Innerlich dachte ich mir „Vergiss es, jetzt musst du irgendein Formular ausfüllen und bekommst eine andere Telefonnummer, wo du ab morgen einmal täglich umsonst anrufst. Mach dir nichts vor, das Teil ist schon längst weg.“

Keine 5 Minuten später hatte ich einen Rückruf von dem netten Herrn aus dem Callcenter. Der Rucksack wurde tatsächlich gefunden, hatte also noch nicht den Besitzer gewechselt und befand sich gerade am Alexanderplatz. Man gab mir das Kennzeichen und die planmäßige Ankunftszeit des Busses bei der nächsten Flughafenrunde durch.

14:30 Uhr – irgendwie habe ich es geschafft, genau fünf Minuten vor dem Bus am Flughafen zu sein. Als ich aussteige, steht schon ein informierter BVG-Mitarbeiter neben dem aufgeregten Fluggast. Die Zeit für den Flieger wird knapp, am Flughafen sieht es dank eines Staatsbesuches mal wieder recht unübersichtlich aus. Der Fluggast wird nervös und macht sich auf den Weg zur Sicherheitskontrolle. Dann kommt tatsächlich der entsprechende Bus, dienstbeflissen zeigt mir der freundliche  (!)  Busfahrer noch, dass alles an seinem rechten Platz im Rucksack ist. Mit einem Sprint schafft es der Rucksack gerade noch zurück zu seinem Besitzer und beide heben zusammen ein paar Minuten nach 15Uhr Richtung Heimat ab.

Wow, liebe Mitmenschen & liebe BVG, ich war echt sprachlos, dass so etwas in Berlin noch möglich ist. DANKE!