Der Sascha lobot wieder

Heute bin ich über die Mitteilung im wuv.de-Newsletter gestolpert: „Lobo tritt hierfür mit seiner neuen Agentur Digitale-strategie.com auf.“ (Eigentlich ging es um ein gedrucktes Buch, welches Lobo wieder abtippt und ins Netz stellt. ABER egal! siehe gesamten Artikel)
Der irokesische Bartmensch will sich vermutlich weiter in Richtung seriöser Berater etablieren, wenn er das nicht schon längst getan hat. Ich bin gespannt, wann der uncharmante Kunstfehler von der blogenden Bar das lobosche Engagement wieder aufgreift und durch die Internetleitungen pöbelt. Manchmal frage ich mich, ob die Berliner Netz-Bohemé mit Absicht neue Domains mit wohlklingenden Buzzwords registriert, damit der Webphonso wieder sein Netzgegöbel ablassen kann. Immerhin liest sich das donsche Geschreibsel (bis auf die zahllosen Flüchtigkeitsfehler und die namentlichen Gemeinheiten) ganz putzig.

Ich finde folgende Fiktion überaus amüsant: Die Überreste der Berliner Netzgesellschaft trifft sich zum gemeinsamen Mittagessen längst in Hamburger Cafés, twittert aber so, als würde sie noch in Berlin täglich hunderte Liter Latte Machiatto intravenös im Sankt Oberholz tanken. Auf dem Galaostrich hocken sie kichernd zusammen und denken sich lustige Ideen aus, die sie nur im Netz verbreiten, um einen phonsischen Schreibschwall zu provozieren, über den sie dann noch viel mehr kichern! Nach dem Essen und dem obligatorischen Galao verabschieden sich in ihre längst seriösen Jobs und freuen sich schon auf das nächste gemeinsame Mittag.
Am anderen Ende des Landes kommt der selbsternannte Don gerade aus der FAZ-Kantine, liest die zahllosen Hinweismails seiner Jünger, die ihm die neuesten „Ideen“ der Sauberliner zutragen. Er macht sich sofort ans „Werk“ und tippert, fast hyperventilierend, einen seiner gewohnt brachialen Wut- äh – Wortausbrüche ins Internet.
Am Abend hat sich dann an der Blogbar ein ach so langer Longtail an „Recht haste Don“-Bekundungen angesammelt. Zur gleichen Zeit liest man in Hamburg ebenfalls brav die pöbelnden Zeilen mit und twittert sich die „Haste schon jelesen …“ zu. Oder Ex-Berliner-jetzt-Hamburger bemerken die das blogbarsche Spektakel gar nicht mehr, weil sie zwitschernd und flatternd längst im neuen Trendkosmos unterwegs sind …

Spaß ham wir sicherlich alle: Der Phonsibär darf pöbeln, der Ex-Berliner darf stänkern und ich setze mich in mein rotes Ikeasofa und darf herzlich über beide Seiten lachen.