Ich bin eigentlich nicht sonderlich an Luxus interessiert. Uneigentlich aber habe ich beim Thema Essen eine sehr niedrige Schmerzgrenze. Wenn es um das Essen für meine Familie und mich geht, dann will ich eigentlich immer das gute, das bessere, das gesündere Lebensmittel. Ich rede von Produkten, die möglichst wenig bis keine Zusatzstoffe enthalten, auf deren Packungen u.a. weniger E’s stehen, als man beim Glücksrad kaufen konnte.
Früher
Es war meine Herzensdame, die mir später – so im Jahre des Herrn 2003 etwa – konsequent den Weg in die Biowelt ebnete. Das tat sie geschickt und subtil durch den immer gleichen Auftrag: Bring bitte Biomilch mit. Damals
Später, wir waren dem Biorausch schon voll verfallen, arbeitete meine Herzensdame bei foodwatch, dem Greenpeace fürs Essen. Fast täglich brachte sie Hintergrundinfos über Lebensmittel, die Zusatzstoffe oder die Produktionsprozesse mit. Erst da verstand ich wirklich, wie sinnvoll Bioprodukte schon aus einem Grund sind. Sie werden mit deutlich weniger Zusatzstoffen versetzt, sind oft von besserer Qualität weil sie aus kleineren Produktionseinheiten stammen und die ErzeugerInnen haben in vielen Fällen eine bessere Marge gemacht, als in der konventionellen Lebensmittelproduktion. Alle drei Argumente überzeugen mich bis heute, den Anteil an Bioprodukten im familiären Speiseplan möglichst hoch zu halten.
Mir ist klar, dass Bioprodukte kaufen können eine Frage des Geldbeutels ist. Menschen, die von niedrigen Einkommen oder Sozialleistungen ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, sind leider oft nicht in der Lage ihren Lebensmittelbedarf im Bioladen zu decken. Deshalb will ich hier gar nicht erst mit Agitation beginnen. Noch dazu hat Jede/r auch andere Ansprüche an das, was auf ihren bzw. seinen Tisch kommt.
Was ist nun meine Moral von der Geschicht? Der Pragmatismus und die eigene Faulheit trieben mich in die bunte Biowelt. Ich bevorzuge Bioprodukte insbesondere deshalb, weil sie weniger Zusatzstoffe (Mist) enthalten. Gleichzeitig interessiere ich mich jedoch wenig dafür, ob sie in der zwölften oder drölfzigsten Mondphase geerntet oder erzeugt wurden. Ich möchte allerdings schon wissen, ob ihre ErzeugerInnen einen fairen Schnitt dabei gemacht haben und ob das liebe geschlachtete Vieh ein gutes Leben hatte. Und eines ist Bioladen ebenfalls besser gelöst: Die Verpackungen für 90 Prozent Obst und Gemüse sind nicht vorhanden. Im Gegensatz zu Biowaren bei #Rewe zum Beispiel, die fast immer in Plastik eingeschweißt sind.
Bonus-Track: Ich empfehle jedem Menschen das Kochen einer Biohuhnsuppe. Sie hat bisher bei den meisten meiner Gäste Überzeugungsarbeit geleistet. Ohne viele Worte.
Ich hab vor etwa zwei Jahren angefangen, mich mit dem Thema „Bio“ ernsthaft auseinanderzusetzen. Für mich war das vorher einfach alles zu teuer und ich muss auch gestehen, dass ich mich anfangs nicht so in die Läden reingetraut habe, weil ich mir immer so ignorant vorkam und alle um mich herum die totale Peilung hatten, was sie denn eigentlich kaufen wollen und aus welchen Gründen. Gegen Genfood war ich schon immer und aufgrund der Tatsache, dass ich aus einer Stadt mit Brennelementezwischenlager komme, habe ich mich auch immer für Naturschutz interessiert, aber es ist halt doch immer noch mal ein Schritt, Bioprodukte zu kaufen. Dabei sind sie gar nicht immer teurer. Ich krieg seit ein paar Monaten eine Ökokiste, die kostet mich (als Single) ca. 15 Euro die Woche inkl. Versand, mal einen Euro mehr, mal einen weniger und davon komme ich fast eine Woche über die Runden. Man muss sich einfach nur mal darauf einlassen… Und seitdem ich Plastik vermeiden möchte, komme ich eh fast nicht mehr darum herum, Bio zu kaufen (auch wenn das mit dem Käse leider immer noch ein Problem darstellt…)
Yep. Aller Anfang ist schwer. ;) Aber in Sachen Bio kann man auch ruhig ganz klein starten.